
Lightpainting mit Silhouette: Mehr als nur ein Foto
Fotografie ist mehr als das bloße Festhalten von Momenten – sie ist eine Kunstform, in der Licht und Schatten die Leinwand bilden, auf der wir unsere Visionen malen. Besonders spannend wird es, wenn man sich an Techniken wagt, die das gewohnte Sehen sprengen. Eine davon ist das Lightpainting mit Silhouette – das „Malen mit Licht“. In meinem letzten Studioshoot habe ich mich genau damit beschäftigt. Ziel war es, ein Model als ausdrucksstarke Silhouette zu inszenieren und diese mit farbigen Lichtstreifen zu umrahmen. Wie das entstanden ist, welche Gedanken und Herausforderungen dahinterstecken und worauf es zu achten gilt, möchte ich in diesem Beitrag schildern.
Die Idee hinter Lightpainting mit Silhouette: Reduktion trifft Farbspiel

Der Ausgangspunkt für diesen Shoot war der Wunsch, ein Bild zu schaffen, das gleichermaßen reduziert und eindrucksvoll ist. Die Silhouette als fotografisches Stilmittel reizt mich schon lange – sie reduziert das menschliche Motiv auf die reine Form, auf Linien und Konturen. In Kombination mit Lightpainting mit Silhouette eröffnet sich die Möglichkeit, die minimalistische Darstellung mit expressiven Lichteffekten zu kontrastieren.
Das Konzept für Lightpainting mit Silhouette im Studio
Das Model sollte nicht als klassisches Portrait im Vordergrund stehen, sondern vielmehr durch seine Umrisse, seine Haltung und Körpersprache wirken. Der eigentliche Star im Bild sollte das Licht werden: Farbstreifen, die wie magische Energien um das Model herumfließen, Bewegungen und Emotionen einfangen und festhalten. Das Ergebnis: ein Bild, das zwischen Fotografie und Malerei schwebt, zwischen Realität und Fantasie – das Wesen von Lightpainting mit Silhouette auf den Punkt gebracht.
Vorbereitung für Lightpainting mit Silhouette: Technik & Planung

Studio-Setup
Da Lightpainting mit Silhouette am besten in kompletter Dunkelheit funktioniert, aber nicht jedes Studio das bieten kann, war eine sorgfältige Planung der Kameraeinstellungen notwendig. Mein Studio ließ sich zwar abdunkeln, aber Restlicht war immer noch vorhanden – zu viel, um mit offener Blende und niedriger ISO zu arbeiten, aber zu wenig, um die Effekte nicht nutzen zu können.
Kamera und Objektiv
Ich habe mich für meine bewährte Canon 5D MK III entschieden, kombiniert mit dem Canon 24-70 f/4l IS USM. Das Objektiv bietet eine natürliche Perspektive und sorgt für knackige Konturen.
Stativ und Kameraeinstellungen
Das Stativ von Novoflex war Pflicht – bei langen Belichtungszeiten ist eine ruhige Hand schlichtweg unmöglich.
Einstellungen:
- Blende: f/13 – verhindert Überbelichtung und sorgt für Schärfentiefe
- Belichtungszeit: 10 Sekunden – gibt genug Zeit zum Malen
- ISO: 100 oder 200 – minimiert Rauschen und verhindert Lichtverschmutzung
Durchführung: So entsteht ein Bild mit Lightpainting mit Silhouette

Model-Positionierung
Das Model wurde vor einem möglichst dunklen Hintergrund platziert. Es musste während der Belichtungszeit komplett stillhalten – jede kleinste Bewegung hätte die Silhouette verwischt. Wichtig war dabei die Wahl der Pose: Die Konturen mussten klar erkennbar und die Gliedmaßen voneinander abgesetzt sein.
Die Lightpainting-Technik
Mein Werkzeug war eine einfache Taschenlampe mit Farbfolien von Lee. Diese liefern intensive Farben und eignen sich hervorragend für Lightpainting mit Silhouette. Der Ablauf:
- Kameraeinstellungen prüfen, manuell fokussieren
- Model positionieren
- Kamera starten (Funkauslöser)
- In der Dunkelheit mit Lichtmustern um das Model herumgehen
- Ergebnis nach der Belichtungszeit kontrollieren
Herausforderungen und kreative Freiheit bei Lightpainting mit Silhouette

Lightpainting mit Silhouette erfordert Geduld, Präzision und Kreativität. Jeder Lichtzug ist endgültig – das macht die Technik spannend, aber auch anspruchsvoll.
Mögliche Hürden:
- Restlicht: Kann zu Schleiern führen – daher möglichst alles abdunkeln
- Stillhalten: Besonders bei dynamischen Posen schwierig
- Lichtintensität: Zu langsame Bewegungen = zu hell, zu schnelle = zu schwach
Kreative Spielräume:
- Farbauswahl: Blau wirkt kühl, Rot energisch
- Linien & Muster: Gerade Linien = grafisch, Kurven = lebendig
- Mehrfarbigkeit: Verschiedene Farben kombinieren für komplexe Ergebnisse
- Doppelbelichtungen: Mehrere Sequenzen in einem Bild vereinen
Fazit: Warum Lightpainting mit Silhouette mehr ist als eine Technik
Lightpainting mit Silhouette ist für mich die perfekte Verbindung von technischer Präzision und künstlerischer Freiheit. Es fordert Planung und Kontrolle, belohnt aber mit einzigartigen Bildern, die zwischen Realität und Fantasie schweben.
Mein Tipp: Einfach ausprobieren! Ein dunkler Raum, eine Kamera mit manuellen Einstellungen, ein Stativ und eine Taschenlampe genügen für den Anfang. Mit jeder Session wächst das Verständnis für Zeit, Licht und Bewegung.
Der besondere Reiz dieser Technik liegt nicht nur im Ergebnis, sondern im Prozess selbst – im Spiel mit Licht, Raum und Zeit. Wer sich darauf einlässt, wird mit Bildern belohnt, die sich vom Gewohnten abheben – und mit dem Gefühl, Fotografie als kreativen Akt neu entdeckt zu haben.