Über mich und meine Fotografie: Vier Jahrzehnte Leidenschaft hinter der Kamera

Fotografie ist für mich viel mehr als nur ein Hobby oder ein Beruf – sie ist ein fester Bestandteil meines Lebens, eine Ausdrucksform und eine stetige Begleiterin, die mich in den vergangenen vier Jahrzehnten durch viele Phasen meines Lebens geführt hat. Rückblickend erkenne ich, dass meine Leidenschaft für das Fotografieren nie eine bloße Laune war, sondern ein tiefes Bedürfnis, Momente einzufangen, Geschichten zu erzählen und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Anfänge in der analogen Welt

Alles begann vor etwa 40 Jahren – in einer Zeit, als das Fotografieren noch ganz anders war als heute. Die digitale Revolution war noch in weiter Ferne, und so lag der Reiz der Fotografie für mich zunächst im Analogen. Die ersten Schritte machte ich mit einer einfachen Kleinbildkamera, die ich mir mühsam zusammengespart hatte. Ich erinnere mich noch gut an die Vorfreude und Spannung, die jedes Mal mit dem Entwickeln eines Films einherging. Jede Aufnahme war kostbar, jedes Bild musste wohlüberlegt sein, denn ein Film war schnell voll – und Fehler bedeuteten, dass wertvolle Erinnerungen verloren gingen.

Gerade dieses bewusste Fotografieren hat meine Wahrnehmung geschärft. Licht, Komposition, der richtige Augenblick – all das war keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Kunst für sich. Die Zeit in der Dunkelkammer, das Beobachten, wie sich langsam ein Bild auf dem Papier abzeichnet, hatte etwas Magisches. Es war Handwerk, Geduld und Hingabe, und rückblickend bin ich dankbar, dass ich die Ursprünge des Fotografierens noch so unmittelbar erleben durfte.

Der Schritt in die digitale Fotografie

Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie begann eine neue Ära, auch für mich. Anfangs stand ich dem Wandel skeptisch gegenüber – zu sehr liebte ich den Geruch von Entwicklerflüssigkeit und das Rauschen des Films. Doch schon bald erkannte ich die Vorteile und Möglichkeiten, die sich durch die neuen Technologien eröffneten. Plötzlich konnte ich mit Licht experimentieren, ohne Angst zu haben, einen Film zu verschwenden. Die sofortige Kontrolle über das Ergebnis, die Möglichkeit zur Nachbearbeitung und die Freiheit, mit neuen Stilen und Techniken zu spielen, eröffneten mir eine völlig neue Welt.

So wurde die Digitalfotografie nicht nur ein Werkzeug, sondern auch ein kreativer Spielplatz. Ich begann, neue Bereiche zu erkunden – von der Porträtfotografie über Architektur bis hin zur experimentellen Lichtmalerei. Es war faszinierend zu erleben, wie sich die Technik ständig weiterentwickelte und immer neue Möglichkeiten schuf, meine eigene künstlerische Handschrift zu verfeinern.

Das eigene Fotostudio und die Arbeit in der Fotografengemeinschaft

Ein bedeutender Abschnitt in meiner fotografischen Laufbahn war sicherlich die Zeit, in der ich gemeinsam mit anderen Fotograf*innen ein eigenes Fotostudio führte. Über zehn Jahre lang war ich Teil einer kreativen Gemeinschaft, in der Austausch, Inspiration und gegenseitige Unterstützung großgeschrieben wurden. Das Studio war für mich ein Ort der Begegnung und der Weiterentwicklung. Hier konnte ich mit Licht und Schatten spielen, professionelle Porträts anfertigen, Stillleben inszenieren und mich auch an aufwendigen Produktionen versuchen.

Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen war für mich eine wertvolle Erfahrung. Jeder brachte eine eigene Sichtweise, einen eigenen Stil und eigene Ideen mit ein. In dieser Vielfalt lag eine enorme Kraft, die mich stets motivierte, meine Komfortzone zu verlassen und Neues auszuprobieren. Ob bei gemeinsamen Ausstellungen, Fotoprojekten oder einfach im täglichen Austausch – ich habe viel gelernt und bin persönlich wie künstlerisch daran gewachsen.

Die Entwicklung meines fotografischen Stils

Über die Jahre hinweg hat sich mein fotografischer Stil immer weiterentwickelt. Was mich von Anfang an fasziniert hat, ist die Suche nach dem Besonderen im Alltäglichen – der Blick für kleine Details, die im ersten Moment oft übersehen werden. Ich liebe es, mit Licht zu spielen, Stimmungen einzufangen und Menschen so zu porträtieren, wie sie wirklich sind: authentisch, ehrlich und ungestellt.

Meine Fotografie ist geprägt von einer großen Wertschätzung für das Echte und Unverfälschte. Oft arbeite ich mit natürlichem Licht und verzichte bewusst auf übermäßige Inszenierung. Für mich sind es die leisen Momente, die kleinen Gesten und die Zwischentöne, die eine Aufnahme besonders machen. Dabei habe ich gelernt, mich sowohl auf mein handwerkliches Können als auch auf meine Intuition zu verlassen.

Was Fotografie für mich bedeutet

Fotografie ist für mich auch eine Art Meditation – eine Möglichkeit, innezuhalten und den Augenblick bewusst zu erleben. In einer Welt, die immer schneller wird, ist die Kamera mein Werkzeug, um die Zeit anzuhalten und dem Flüchtigen Dauer zu verleihen. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Bild eine Geschichte erzählt – sei es die eines Menschen, eines Ortes oder eines flüchtigen Moments.

Mit meinen Bildern möchte ich nicht nur dokumentieren, sondern berühren. Ich wünsche mir, dass meine Fotografien beim Betrachter Emotionen wecken, zum Nachdenken anregen oder einfach Freude machen. Es sind oft die scheinbar kleinen Dinge, die für mich große Bedeutung haben: das Lächeln eines Kindes, das Spiel von Licht und Schatten auf einer alten Hauswand, die melancholische Stimmung eines verregneten Nachmittags.

Die Reise geht weiter

Auch nach 40 Jahren habe ich meine Begeisterung für die Fotografie nicht verloren – im Gegenteil. Jeder Tag mit der Kamera ist für mich ein neues Abenteuer. Die Technik mag sich ändern, doch der Kern bleibt: das Streben nach dem perfekten Moment, das Spiel mit Licht und Zeit, die Freude am kreativen Schaffen.

Ich freue mich darauf, noch viele weitere Jahre mit der Kamera unterwegs zu sein, neue Perspektiven zu entdecken, Menschen zu begegnen und Geschichten zu erzählen. Die Fotografie bleibt für mich eine nie endende Reise – voller Überraschungen, Herausforderungen und vor allem voller Leidenschaft